Sandschlauch-Schaufelsystem (ÖGA Hochwasserschutz)

Innovatives Hochwasserschutzsystem

Die Firma BSG Handels GmbH aus Egelhausen kam im April 2007 mit einer Anfrage über die Erprobung eines mobilen Hochwasserschutzsystems auf die Gst. München die wiederum auf den OV München Ost zu.
Die Erprobung startet daraufhin im September 2007 und dauert ca. 2 Jahre, nach mehreren Dutzend Erprobungen und Abänderungen konnte die Standfestigkeit der Errichteten Dämme bei Strömungsversuchen nachgewiesen werden. Nach weiteren Verbesserungen an der Schaufel und der Raffvorrichtung, den o.g. positiv verlaufenen Tests an der Versuchsanlage der TU München (Ausstenstelle Obernach/Walchensee) wurde die Serienreife erreicht. 

Nur durch die gute und sehr intensive Zusammenarbeit der Fa. BSG Handels GmbH und des THW OV München-Ost ließ sich das Hochwasserschutzsystem realisieren. Das zwischenzeitlich patentierte Verfahren und Equipment wird dem Ortsverband von der Fa. BSG zur Verfügung gestellt. Das gesamte Projekt wurde von der Deutschen Stiftung Umwelt gefördert. Eine weitere Grundlage ist das „Merkblatt 6/BWK: Mobile Hochwasserschutzsysteme – Grundlagen für Planung und Einsatz, Ausgabe Dezember 2005“ des Bundes der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau e.V.

Von den Helfern des Ortsverbandes München-Ost wurde ein dazu passendes Logistik- und Transportkonzept entwickelt und die taktische Formation der örtlichen Gefahrenabwehr Hochwasserschutz (ÖGA HWS) ins Leben gerufen.  Zum Transport der gesamten HWS-Ausstattung hat man sich für Abrollbehälter (AB) entschieden. Das System ist ausreichend flexibel und kann mit überschaubarem finanziellem Aufwand ergänzt werden. Auch der AB HWS wurde von den Helfern des OV München-Ost komplett neu entwickelt.

Auf das Grundgestell ist stirnseitig ein 15 Fuß-Container montiert. Nach hinten schließt sich die Ablageplattform für die Sandschlauchschaufel an. Gleichzeitig dient diese Ablagefläche auch als Arbeitsfläche. Die Höhenunterschiede werden durch höhenverstellbare Auffahrrampen ausgeglichen. Dadurch ist es, im abgerollten Zustand, möglich mit einem Hubwagen direkt in den Container zu fahren. Im Container selbst werden neben den Füllrohren alle notwendigen Gerätschaften verlastet. Zudem können darin bis zu 30 km Sandschlauch geladen werden.

Um das Abroll-System umsetzen zu können, wurde ein Wechselladefahrzeug (WLF) benötigt. Von der Berufsfeuerwehr München konnte im Dezember 2009 ein WLF übernommen werden. Innerhalb von zwei Monaten und ca. 1.000 Arbeitsstunden wurde das Fahrzeug generalüberholt, neu lackiert und den neuen Einsatzanforderungen angepasst. Um das Logistik- und Transportkonzept zu komplettieren wurden weiterhin ein Anhänger für Abrollbehälter, ein Abrollmulde mit 10m³ Fassungsvermögen und ein Gabelstapler mit leichter Geländefähigkeit gebraucht beschafft. Diese Gerätschaften wurden ebenfalls durch Mitglieder des Ortsverbandes instandgesetzt, den neuen Erfordernissen angepasst und blau lackiert.

Die ÖGA HWS ist die taktische und technische Erweiterung der FGr Räumen. Deren Aufgaben werden erweitert um die Optionen

  • Errichten von Schutzdämmen im Sinne einer Risikominimierung bei Hochwasser aus Sandschläuchen über lange Strecken in unterschiedlichem, mit dem Räumgerät befahrbarem Gelände sowie in wattiefen stehenden oder fließenden Gewässern.
  • Bau von behelfsmäßigen Auffangbehältern. (Bei Verwendung entsprechenden Materials auch zum Auffangen kontaminierter Flüssigkeiten.)
  • Fachgerechter Rückbau der Schutzdämme und Mitwirkung bei der Materialtrennung zur umweltgerechten Entsorgung der Schlauchfolie.

 

Umgesetzt und unterstützt wurde das Vorhaben durch zahlreiche Stunden der Helfer, dem Förderverein des THW München-Ost, der Landeshauptstadt München, der BSG Handels GmbH und der Deutschen Stiftung Umwelt.